Wann eine Kündigung, auch ohne Aussicht auf einen neuen Job, sinnvoll ist, erfährst du in diesem Artikel. Zudem teile ich mit dir, wie dein Kündigungsgespräch gelingt.
Interview mit BigKARRIERE: Kündigen, ohne etwas Neues zu haben
Wann ist es Zeit zu gehen?
Dein Job macht dich schon seit einer Weile nicht mehr glücklich. Mit deiner Vorgesetzten kommst du einfach nicht klar. Du spürst immer wieder, dass hier etwas nicht stimmt. Doch bisher hast du den Sprung nicht gewagt.
Verständlich, denn niemand fällt gerne ins Bodenlose.
In den meisten Fällen empfehle ich dir als Karrierecoach dich aus einer Beschäftigung heraus zu bewerben und nicht vorschnell zu kündigen. So kannst du dir ohne Druck und in Ruhe einen Job suchen, der wirklich zu dir passt. Zudem bist du in einer komfortablen Verhandlungsposition, insbesondere wenn es um dein Gehalt geht.
Da diese Entscheidung in den meisten Fällen gar nicht so einfach ist, hab ich hier ein geniales Tool zur Entscheidungsfindung für dich.
Der größte Fehler bei einem Jobwechsel
Aus meiner Sicht ist der größte Fehler dir voreilig etwas Neues zu suchen, ohne zu reflektieren, was genau du für dich verändern willst. Denn im schlimmsten Fall bist du im neuen Unternehmen innerhalb kürzester Zeit erneut unzufrieden.
Wenn dich deine Jobsituation allerdings so stark belastet, dass du gesundheitliche Beschwerden hast, wird es Zeit etwas zu ändern! Aus meiner Sicht ist es kein Job wert, dass du deine Gesundheit riskierst. *
*Bitte beachte, dass es bei einer Eigenkündigung zu Sperrzeiten durch die Agentur für Arbeit kommen kann. Solltest du gesundheitliche Probleme haben, lohnt sich ein Gespräch mit der Agentur schon vor der Kündigung, um dem gegebenenfalls entgegenzuwirken.
Dein Gegenüber (Personaler, Headhunter etc.) merkt, wenn du dich “nur mal umschaust”.
In meiner Zeit als Headhunter hatte ich in solchen Fällen immer einen weiteren Kandidaten. Es klingt eben nicht sexy, wenn Bewerber sagen: “Ich muss ja nicht wechseln”. Damit katapultierst du dich ins Aus, da du nicht zeigst, dass du den Job wirklich willst. Diejenigen, die in diesem Moment aktiv arbeitssuchend sind, gehen hier viel konsequenter vor und verschaffen sich so einen Vorteil!
Nach der Kündigung
Häufig beobachtet ich, wie sich die Anzahl der Jobangebote immens verbessert, nachdem gekündigt wurde, ohne etwas Neues zu haben. Deine Einstellung und Ausstrahlung verändern sich und plötzlich öffnen sich neue Wege.
Meine Klientin Kristin bewarb sich ein Jahr lang ab und an aus ihrem Job heraus. Doch es wollte nicht so recht funktionieren. Dafür wurde der Stress immer größer, ihr ging es immer schlechter, ihre Gesundheit litt genau wie ihre Beziehung. Die Entscheidung fiel ihr nicht leicht, doch nach dem der Schritt der Kündigung getan war, öffneten sich für sie so viele neue Wege. Ihre Einstellung und Ausstrahlung änderten sich und so dauerte es nicht lange bis ihr verschiedene Jobangebote vorlagen und sie nun die Auswahl hatte.⠀
NIMM DIR ZEIT FÜR DEINEN JOBWECHSEL
Deshalb nimm dir Zeit für deinen Jobwechsel: Mach dir bewusst, was dir wichtig ist und was deine Stärken sind und suche dir dann einen Beruf, der dazu passt. Du hast einen Beruf verdient, der dich erfüllt und mit der richtigen Einstellung und Motivation überzeugst du davon auch deinen Wunscharbeitgeber. Solltest du feststellen, dass du es überhaupt nicht mehr aushältst, dann wage den Sprung auch ohne doppelten Boden.
Gerne unterstütze ich dich auf deinem Weg.
Mehr über mein Coaching zur Neuorientierung im Beruf erfährst du hier:
Angst vor dem Kündigungsgespräch
Du hast dich entschieden deinen Job zu verlassen. Zu einer ordentlichen Kündigung gehört ein Kündigungsgespräch mit deinen Vorgesetzten. So klappt’s ohne Angst.
Bevor du loslegst: Schaff dir Klarheit, wie ist deine Kündigungsfrist laut Arbeitsvertrag, so weißt du wann du das Gespräch einplanen solltest.
Meist ist die Reaktion überraschend kühl. Eine professionelle „Maske“ wird aufgesetzt und dein Gegenüber entblößt sich nicht.
Wichtig: Du solltest klar für dich sein, dass du eine Veränderung willst und wie diese aussieht. Du musst nicht sagen, wo die Reise für dich hingeht, aber das kannst du natürlich.
4 Tipps für dein Kündigungsgespräch
Gut vorbereiten: Vor dem Gespräch klare Gründe formulieren und mögliche Fragen des Arbeitgebers durchdenken.
Bleib professionell: Auch wenn du frustriert bist, wahre einen respektvollen Ton.
Timing beachten: Wähle einen ruhigen Moment, um das Gespräch zu führen, idealerweise zu Wochenbeginn.
Konstruktive Kritik anbieten: Nutze die Gelegenheit, um positives Feedback oder Verbesserungsvorschläge zu äußern.
Im Gespräch:
Kläre dein Austrittsdatum und den letzten Arbeitstag.
Versprich eine saubere Übergabe deiner Aufgaben und vereinbare einen weiteren Termin, um Details zu besprechen.
Stimm ab, wie die Kommunikation mit Kolleginnen und Geschäftspartnerinnen erfolgen soll.
Übergib deine schriftliche Kündigung und bitte um ein Arbeitszeugnis.
Bedanke dich für die Zusammenarbeit und das Gespräch.
Hast du das Gefühl dein Team im Stich zu lassen? Dann will ich, dass du weißt:
Es ist normal, dass wir einem Job entwachsen und etwas Neues brauchen.
Jeder ist ersetzbar - das meine ich positiv. Vielleicht läuft es nicht so rund, dauert länger, kostet mehr aber in der Regel wird das Unternehmen auch ohne dich weiter bestehen.
Achte gut auf deine Grenze und geh nicht darüber hinaus. Denn niemand macht das sonst für dich. Keiner wird dir sagen, du solltest besser zuhause bleiben, du musst für dich die Reißleine ziehen, wenn es nicht mehr geht und dir die Pause nehmen, die du brauchst, das ist ok.
Du bist nur einen Schritt von deinem Traumberuf entfernt. Auch wenn es schwer fällt, triff eine Entscheidung und dann führe das Gespräch. Du schaffst das!
Du hast einen Beruf verdient, der dich erfüllt.
Ich glaube an dich.
Deine Karolin