Schwierige Fragen im Interview souverän meistern

Eine nette Dame fragt uns, ob wir gut hierher gefunden haben und ob wir eine Tasse Kaffee möchten. Wir entspannen uns langsam, fangen an uns wohlzufühlen und dann kommt aus der anderen Ecke des Raumes: "Wer oder was wären Sie gern im nächsten Leben, und warum?". Jetzt muss es schnell gehen. Wie komm ich da nur clever raus?

Fangfragen

Zuerst einmal: Ruhig bleiben. Denn mit Fangfragen wie:
„Wie viele Schokolinsen passen in diesen Raum?“
„Verglichen mit einem Wolfsrudel, welche Rolle übernehmen Sie in Ihrem Freundeskreis?“
„Wie wichtig ist Geld für Sie?“

möchten Personaler Bewerber aus der Fassung bringen, um so einen Blick hinter die einstudierte Fassade zu bekommen. Der Bewerber möchte sich ja schließlich von seiner besten Seite zeigen, knifflige Fragen dienen dazu ihn aus der Komfortzone zu holen. Deshalb nimm dir einen Moment Zeit zum Nachdenken.

Antworte spontan: Auswendig gelernte Phrasen bringen dich nicht weiter, denn die entlarvt ein geübter Personaler sehr schnell. Wenn du völlig ahnungslos bist, hilft lautes Denken. Dadurch zeigst du Lösungswege auf und wirkst gelassener.

Antworte ehrlich: Ein Interview dient immer auch dazu, dass du das Unternehmen kennen lernst. Wenn ihr nicht zusammenpasst, ist es einfacher es von vornherein zu wissen. Es hilft dir also nicht, jemanden etwas vorzumachen.

Antworte kurz: Je mehr du erläuterst, desto mehr Angriffsfläche bietest du. Fasse dich also am besten kurz und knapp.

NO-GO: Die Antwort verweigern oder in Angriffshaltung gehen, denn das spricht dafür, dass der Bewerber nicht bereit ist, sich mit unbekannten Situationen auseinanderzusetzen. Völlig verzweifelt zu reagieren oder sich zu entschuldigen, dass man die Antwort nicht kennt, zeigt wahrscheinlich nur das jemand zu sensibel und nicht belastbar ist.

Fragen nach dem ehemaligen Arbeitgeber

„Was denken Sie über Ihren letzten Chef?“ oder „Welche Konflikte haben Sie in Ihren bisherigen Jobs schon erlebt?“ Damit wollen Personaler testen, wie loyal der Bewerber ist.

Also nicht verleiten lassen, denn wer über den alten Chef lästert, bekommt mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit eine Absage. Deshalb unbedingt sachlich bleiben. Auch hier gilt weniger ist mehr – kurzfassen und nicht so weit ausholen.

Unzulässigen Fragen nach dem Privatleben

Fragen nach dem Partner oder Hobbies stellen einige Chefs gerne, auch wenn das eigentlich nicht erlaubt ist. Auf keinen Fall beginnen zu plaudern, sondern dem Chef höflich vermitteln, dass privat alles in Ordnung ist.

Diese Fragen sind in einem Vorstellungsgespräch unzulässig:
•    Fragen zur Familienplanung
•    Fragen zur Religion und Konfession
•    Fragen zur Parteizugehörigkeit
•    Fragen zur Gewerkschaftszugehörigkeit
•    Fragen zur sexuellen Neigung (homo- oder heterosexuell)
•    Generell Fragen zum Privatleben

Trotzdem kann es vorkommen, dass dir eine dieser Fragen begegnet. In so einem Fall nicht aus der Ruhe bringen lassen, bleib freundlich und professionell. Wenn du möchtest, kannst du die Frage beantworten – wahrheitsgemäß oder mit einer Lüge.

Eine weitere Möglichkeit ist auf den Fehler hinzuweisen, z.B. mit der Frage was deine Familienplanung mit der Ausübung der Tätigkeit zu tun hat. Wiederholen sich unzulässige Fragen in einem Gespräch, solltest du dich fragen, ob es sich um das richtige Unternehmen für dich handelt. Ein Vorstellungsgespräch erfolgt zwischen Verhandlungspartnern auf Augenhöhe und deshalb kannst du selbstbewusst auftreten und Grenzen setzen.

Wie wir dich bei deiner Vorbereitung auf ein Interview noch mehr unterstützen können, erfährst du hier!