ANGST VOR VERÄNDERUNG - WARUM UNS DER JOBWECHSEL SO SCHWER FÄLLT.

Wünscht du dir einen Jobwechsel, aber die Angst vor der Veränderung hält dich zurück? Wie uns unsere Angst schützt, welche Grundbedürfnisse sie verletzt und wie wir Veränderungen meistern und den Jobwechsel schaffen, erfährst du in diesem Artikel. Du erhältst ein Tool, um deine Angst zu managen und lernst, wie du dein Mindset auf Veränderungen einstellst.


Inhalt

Verletzte Grundbedürfnisse durch die Angst vor Veränderung

Tool zum Umgang mit Angst

Wie wir Veränderungen meistern und den Jobwechsel schaffen

Dein Mindset auf Veränderungen einstellen


Auf dem Weg zu unserem Traumberuf verlassen wir unsere Komfortzone und Angst ist ein Teil davon:

  • die Angst, deine finanzielle Stabilität aufzugeben, 

  • die Angst, eine falschen Entscheidung zu treffen oder deine Karriere zu gefährden,

  • die Angst, nicht gut genug zu sein und zu versagen, und

  • die Angst, ausgelacht zu werden.

Ich fühle so mit dir! Viel zu lange blieb ich in meinem “Jobgefängnis” (in das ich mich selbst gesetzt hatte).

Mir war klar: Hier will ich nicht bleiben. Doch was will ich stattdessen machen, sollte ich eine Weiterbildung machen? Den Arbeitgeber wechseln? Der Beginn einer gedanklichen Endlosschleife. 

Vielleicht kommt dir das bekannt vor.

Damals fühlte es sich wie ein unbezwingbarer Berg an. Ich konnte den Weg einfach nicht erkennen. Inzwischen weiß ich:

 

Der Weg zeigt sich erst, wenn wir losgehen. 

 

Seitdem habe ich einige Berge bestiegen und immer wieder die Herausforderung gesucht. Doch dazu gleich mehr :)

In meiner Arbeit als Karrierecoach erlebe ich immer wieder Menschen, deren Angst vor Veränderung sie blockiert, sich beruflich zu verändern - du bist damit nicht alleine. Ein Jobverlust triggert uns im tiefsten Inneren. 

Ein gefährlicher Nebenaspekt der Angst

Leider birgt dieses Verharren im falschen Job ein großes gesundheitliches Risiko für uns. Ich habe das zu diesem Zeitpunkt gar nicht gemerkt bzw. den Zusammenhang zwischen Krankheit und Unzufriedenheit im Job nicht erkannt. Doch mich plagten eine ganze Reihe an Symptomen.

Schauen wir uns deshalb unsere Ängste genauer an:

 

Verletzte Grundbedürfnisse durch die Angst vor Veränderung

 

Unsere Ängste entstehen, weil unsere Grundbedürfnisse verletzt werden. Unser Körper wehrt sich erst einmal gegen Veränderungen, denn Veränderungen bedeuten Gefahr und unser Urinstinkt schaltet in den Überlebensmodus. Das löst Gefühle in uns aus, die unser Überleben sichern, aber gleichzeitig auch den Verstand blockieren.

3 Kategorien der Grundbedürfnisse

Unsere Grundbedürfnisse können in 3 Kategorien unterteilt werden: 

  • existenzielle 

  • soziale

  • erfüllende


Existenziellen Grundbedürfnisse

Sie bilden die Sicherheit des Körpers und die materielle Grundlage des Lebens. Die wirtschaftlichen Konsequenzen beim Verlust unseres Arbeitsplatzes, wie kein Essen kaufen zu können, die eigene Wohnung zu verlieren und auf der Straße leben zu müssen, können große Ängste bei uns auslösen.

Soziale Grundbedürfnisse: 

Sie beinhalten Bindung, Lustbefriedigung, Selbstwerterhöhung und Anerkennung. Hierbei steht im Mittelpunkt, einer Gemeinschaft von Menschen anzugehören. Der Verlust unseres Arbeitsplatzes verletzt auch diese Grundbedürfnisse. 

Erfüllende Grundbedürfnisse 

Sie stehen für Selbstentfaltung und Leistung. Dabei bringen wir unsere Fähigkeiten zum Ausdruck und schöpfen unser Potenzial aus. Durch Wegfall unseres Berufes können diese Grundbedürfnisse bedroht werden.

Stefanie Stahl beschreibt es in ihrem Bestseller Das Kind in dir muss Heimat finden wie folgt: “Einfach ausgedrückt, streben wir ständig danach, Lust zu gewinnen und Unlust zu vermeiden, also in irgendeiner Form unsere Bedürfnisse zu befriedigen.” Werden unsere Grundbedürfnisse nun verletzt oder sogar bedroht, kann dies heftige Emotionen auslösen.

Die Angst vor Veränderung schützt uns

Angst ist ein Signal unseres Körpers mit der Aufgabe, uns zu schützen. Unsere Ängste sind also nicht überflüssig, sondern ein wichtiger Hinweis. Das Verdrängen dieser Gefühle bringt uns nicht weiter. Im Gegenteil, unterdrückte Emotionen und Ängste werden immer größer. 

“Nicht immer ist deine Angst auch klar als solche zu erkennen, sondern oft versteckt sie sich unter einem Mantel des Widerstands.”, schreibt Maxine in ihrem BeRUFungsprinzip. Weiter: “Gedanken wie ‘Ich kann das nicht’, ‘Ich will das nicht’ oder ‘Wenn es das Richtige wäre, würde es sich gut anfühlen’ geben dir wertvolle Hinweise darauf, dass hier Angst im Spiel ist.”

Nicht jede Angst ist angemessen

In unserem Inneren laufen immer noch Prozesse, die vor tausenden Jahren nützlich waren, aber nicht mehr in unsere heutige Zeit passen. Aus diesem Grund dürfen wir uns unsere Ängste genauer anschauen. In meinen Coachings arbeite ich an dieser Stelle mit einer Mentalübung. Hier möchte ich das Worst-worst-Case-Szenario mit dir teilen:


 

Tool zum Umgang mit Angst

 

Die bewusste Auseinandersetzung hilft uns, diese Ängste zu managen. Nimm dir deshalb Zeit, deine Ängste wahrzunehmen und schau sie dir an.

  1. Wenn du an deine berufliche  Veränderung denkst, was macht dir Angst?

  2. Im nächsten Schritt stellst du dir das Worst-worst-Case-Szenario. Was ist das Schlimmste, wirklich das allerschlimmste, was passieren kann. Male es dir in allen Facetten aus.

  3. Überlege dir anschließend, wie wahrscheinlich es ist, dass dieses Szenario eintritt.

  4. Überleg dir nun, wie du mit dieser Situation umgehen könntest und wer dich unterstützen kann. 

Probier es mal aus. Du wirst sehen, auf einmal ist die Angst gar nicht mehr so groß.

So holst du dir deine Macht zurück und lässt dich von deinen Ängsten nicht aufhalten.

 

Wie wir Veränderungen meistern und den Jobwechsel schaffen

 

Neben dem Umgang mit unseren Ängsten gibt es für das Meistern von Veränderungen noch eine wirklich wichtige Zutat: Der Schlüssel ist dein Mindset. Umso agiler es ist, umso besser gelingen dir Veränderungen. Das Gute vorneweg: Auch unser Mindset können wir bewusst verändern ;)


AGILES MINDSET

Ein agiles Mindset heißt, beweglich im Denken zu sein. Dahinter steckt die Bereitschaft für eine kontinuierliche Weiterentwicklung, um sich flexibel an die Umwelt anzupassen. 



Das Chamäleon verkörpert für mich diese Agilität ganz wunderbar. Es passt sich perfekt an sein Umfeld an. Darüber hinaus nutzt es bewusst seine Stärken, die Saugnäpfe, mit denen es Wände hochläuft und die verrückten Augen, die für den Rundumblick sorgen.

In der Vergangenheit hat man geglaubt, dass unsere Persönlichkeit fest sei, unveränderbar. Heute wissen wir, unsere Persönlichkeit entwickelt sich weiter und dass wir sie sehr wohl beeinflussen können. Die Arbeit an unserer Persönlichkeit ist ein fortlaufender Prozess. Wir sind nicht irgendwann fertig, sondern es gibt immer Möglichkeiten, zu wachsen.

 

Dein Mindset auf Veränderungen einstellen

 

Laut Carol Dweck, Professorin an der Stanford University, können wir zwischen einem statischen oder einem agilen Selbstbild wählen. Mit einem statischen Selbstbild (Fixed Mindset) glauben wir, unsere vorgegebenen Talente und unsere Intelligenz seien fest. Du bist entweder ein Mathegenie oder eine Niete. Diese Haltung ist geprägt von Gedanken wie “Ich bin einfach nicht gut”. 

Mit einem agilen Selbstbild (Growth Mindset) glauben wir hingegen, dass nichts festgeschrieben ist und wir uns immer weiterentwickeln und verbessern können. Nichts muss statisch sein, nicht einmal unsere Intelligenz. In dieser Haltung denken wir vornehmlich: “Das kann ich noch nicht”. Wir können wählen, für welche Haltung wir uns entscheiden.

Das agile Selbstbild (Growth Mindset) ist das sozial erwünschte und eine Haltung, die uns zukunftsfähig ausrichtet. Doch nicht immer ist diese Haltung auch internalisiert. Wir können uns vornehmen, agil zu sein, aber damit sind wir es nicht automatisch immer. Denn wir können immer wieder zwischen den beiden wechseln, ob gewollt oder nicht.



Fixed vs. Growth Mindset

 

Quelle: Carol Dweck Stanford University

 

Ich habe mich selbst ertappt mit der Aussage: “Ich habe einfach keinen Orientierungssinn”. Daran habe ich viele Jahre geglaubt und auch immer wieder Beispiele und Gelegenheiten gefunden, diese Aussage zu bestätigen. Bis ich alleine durch Indonesien reiste. Teils ohne Handyempfang, nur mit einer handgezeichneten Karte ausgestattet, keiner eindeutigen Beschilderung und nicht immer der Möglichkeit, nach dem Weg zu fragen. Und ich habe mich zurechtgefunden und auch wieder nach Hause.

Wenn du das nächste Mal denkst “Das kann ich nicht.”, ergänze ein einfaches Wort: Noch. Sag dir stattdessen: “Das kann ich noch nicht.” Spürst du den Unterschied? Im nächsten Schritt kannst du dich fragen: “Was kann ich verbessern?” und so bewusst den Wechsel von einem statischen zu einem agilen Mindset schaffen.

Wachstum beginnt hinter der Komfortzone

Neues wagen, bedeutet, raus aus der eigenen Komfortzone zu treten und das fühlt sich nicht sicher und auch nicht bequem an. Doch diese Agilität können wir trainieren und uns bewusst dafür entscheiden, etwas zu tun, das außerhalb unserer Komfortzone liegt. Durch meinen Indonesien-Trip habe ich mich immer wieder über meine Komfortzone hinaus bewegt. Alleine und ohne Navi zu reisen, war nichts im Vergleich zum Besteigen eines 3.700 Meter hohen Vulkans. Diese Erfahrungen haben mich stark gemacht haben und diese Power habe ich mit nach Hause genommen. 

Wir wachsen, wenn wir uns über unsere Komfortzone hinauswagen.

Wie kannst du dich heute im kleinen Maße aus deiner Komfortzone wagen? Es muss ja nicht gleich die Kündigung sein ;) 

Zur Reflexion

Wenn du an deine berufliche Zukunft denkst - Was oder welcher Gedanke macht dich nervös und löst bei dir ein Kribbeln aus?

Es darf mal ungemütlich sein, und anstrengend und fordernd. Diese Momente prägen uns. Deshalb komme ich nochmal zum Bergsteigen zurück.

Was bergsteigen mit deinem jobwechsel zu tun hat

Meine erste Hikingtour führte mich auf einen aktiven Vulkan, dem Mt. Rinjani in Indonesien mit mehr als 3.700 Höhenmetern. 

 
Erste Hiking Tour Mount Rinjani in Indonesien
 

Die 3-tägige Tour verlangte mir alles ab. Hoch war nur eine Etappe (das war mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar). Den Gipfel im Fokus, zog es mich förmlich den Berg hinauf. Mit vereinten Kräften stiegen wir hinauf über Geröll und Schotter.

Doch der harte Teil kam erst noch: der Abstieg. Unter Schmerzen und völlig erschöpft, war das Verletzungsrisiko hoch. Hinzu kam die Abenddämmerung. Im Dschungel ziemlich unheimlich. 

 

Mein Mantra: Ein Schritt noch. Dieser Schritt ist der wichtigste. Ein Schritt nach dem anderen. 

 

Und auch hier, ein Ende war nicht in Sicht. Wir mussten weiter laufen, bis wir unser Lager erreichten. Und auch wenn ich zwischenzeitlich daran zweifelte, habe ich es geschafft. Diese Erfahrung hat mich gestärkt und mir gezeigt, was alles möglich ist und wie viel mehr wir erreichen können, als wir denken.

Was ich dir letztendlich sagen will: Es lohnt sich.

Geh los, mach den ersten Schritt und dann den nächsten. Du musst nicht den ganzen Weg kennen. Und ja, es kann schwierig und anstrengend werden. Deine Ängste werden sich melden.

Aber es lohnt sich. 

Dein Leben ist zu schade, um es an einen eintönigen Beruf zu verschwenden.

 

Ich glaube an dich.

Deine Karolin

 

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