Die Arbeit im Personalbereich ist begehrt. Auch viele meiner Klient:innen wünschen sich bei ihrem Berufswechsel eine Position im Personalbereich.
Doch der Einstieg ist meist gar nicht so einfach.
Ich erinnere mich noch gut an den vollen Hörsaal wenn Personal auf dem Lehrplan in meinem BWL-Studium stand. Der Großteil meiner Kommilitonen interessierte sich für diesen Bereich. Die meisten von ihnen waren Frauen (und braunhaarig ☺️).
Ich erinnere mich auch noch gut an den Moment als mein Wunsch nach dem Studium in der Personalentwicklung zu arbeiten platzte. Die Anzahl der Bewerber war einfach zu groß... da halfen auch mein 1-er Schnitt, die Berufserfahrung und mehr als 50 Bewerbungen nicht.
Der größte Irrtum
Falls du dich für den Personalbereich interessierst: Frag dich unbedingt nach deiner Motivation dafür! Häufig wollen wir nämlich „mit Menschen arbeiten“. Oder uns interessieren die „psychologischen Aspekte“.
Aber das ist ein großer Irrtum: Personalarbeit heißt nicht immer, dass du ganz viel mit Menschen zu tun hast.
Häufig geht es um Zahlen, Administration und Rechtliches.
Im Schnitt verbringen Personaler 42% ihrer Zeit mit Admin, zu diesem Ergebnis kam eine Bitcom Research Studie von Personio unter 502 Befragten aus dem HR Bereich. 53% beschreiben, dass die Arbeit mit Menschen zu kurz kommt und jede:r 4. ist unzufrieden mit dem Job.
Plus: du bist als Personaler nicht der Vertreter der Mitarbeiter, um diese zu unterstützen und zu entwickeln. Du bist der Vertreter des Arbeitgebers und dessen Interessen (die nicht immer gut für den Mitarbeiter sind.)
In meiner Zeit im Personalbereich habe ich so einiges erlebt: eine Kündigung, die ich an einem Freitagnachmittag per Telefon überbringen musste oder Menschen, die förmlich verzweifelten, wenn ich ihnen keinen Lohnvorschuss auszahlen durfte. Aber das sind nur einige meiner Erfahrung, dabei hängt es natürlich auch stark von dem jeweiligem Unternehmen, dessen Werte und Kultur ab.
👉 Prüfe also deine Motivation für den Personalbereich noch einmal genau. Gegebenenfalls gibt es noch andere Tätigkeiten und Bereiche außerhalb von HR, die diese ebenso bzw. noch besser beinhalten.
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Verschiedene Positionen aus dem Personalbereich im Überblick:
Personaladministration (Sachbearbeitung)
Recruiting (Personalreferent:in, HR Manager)
Betreuung von Auszubildenden
Personalentwicklung
Personalcontrolling
HR Business Partner
So kann der Quereinstieg im Personalbereich gelingen
Voraussetzungen für einen Quereinstieg
nötigen Fähigkeiten für den Bereich sind vorhanden (z.B. soziale Kompetenz, analytische Fähigkeiten)
Fachwissen eignest du dir an (nicht warten bist du den Job hast oder genau weißt was du machen willst). Die Investition in eine Weiterbildung lohnt sich immer.
Wenn man sich die Stellenausschreibungen im HR Bereich anschaut, könnte man meinen, es gibt nur 2 Extreme die gesucht werden: Experten mit viel Berufserfahrung oder Praktikant:innen.
Es gilt also Erfahrung zu sammeln. Falls noch nicht geschehen, mach eine entsprechende Weiterbildung und qualifiziere dich für deine gewünschte Position.
Bewirb dich auf Stellen, die breit gefächert sind
Gerade in kleineren Unternehmen, sind die Positionen meist breiter aufgestellt. D.h. neben dem Recruiting, erstellst du bspw. auch die Arbeitsverträge und übernimmst administrative Tätigkeiten. Im besten Fall hast du in einem der Bereiche schon Erfahrungen gesammelt (z.B. im administrativen Bereich), sodass nur noch ein Bereich (wie das Recruiting) neu ist.
Wenn du jetzt noch nach Unternehmen suchst, die weniger bekannt sind, da sie z.B. im B2B-Sektor tätig sind, wie Zulieferer für die Automobilindustrie, hast du es mit weniger Konkurrenz bei den Bewerbungen zu tun. Hier können dann auch gezielt Initiativbewerbungen ins Spiel kommen.
Nutze Personaldienstleister
Wenn deine Bewerbungen im Personalbereich bisher keinen Erfolg brachten, kannst du es zudem bei einem Personaldienstleister versuchen. Diese sind häufig sehr offen für Quereinsteiger. Dabei hast du 2 Möglichkeiten:
Nummer 1: du bewirbst dich intern direkt bei dem Personaldienstleister oder
Nummer 2: du lässt dich über durch den Personaldienstleister an ein anderes Unternehmen vermitteln.
Auf gar keinen Fall!
Vielleicht denkst du gerade genau das. Gegenüber Personaldienstleistern gibt es viele Vorbehalte und ja es gibt auch schwarze Schafe in der Branche. Du darfst dir also genau anschauen mit wem du arbeitest und wenn du kein gutes Gefühl hast, zieh deine Bewerbung zurück. Aber bitte verschließ dich nicht gleich vollständig. Ich habe in der Vergangenheit so viele Erfolgsgeschichten in diesem Bereich gesehen, dass es sich einfach lohnt genauer hinzuschauen.
Interne Tätigkeit bei einem Personaldienstleister
Auch Personaldienstleister (PDL) bieten unterschiedliche Tätigkeitsfelder an:
Personalberater/Headhunter
Vorteil: du lernst die Personalauswahlprozesse von den verschiedensten Unternehmen und in den verschiedensten Branchen kennen und erhältst einen sehr guten Überblick des Arbeitsmarktes.
Bei dem 360 Grad-Arbeitsmodell betreust du zum Einen die Kundenunternehmen, bist im Vertrieb tätig und beschaffst neue Kundenaufträge (telefonische Kaltakquise). Zum Anderen übernimmst du das Recruiting der passenden Kandidat:innen.
—> Es handelt sich um eine anspruchsvolle Tätigkeit, da du an mehreren Themen parallel arbeitest, vorwiegend in kleineren, spezialisierten Headhunter-Boutiquen vorzufinden.
—> du lernst innerhalb kürzester Zeit unfassbar viel!
Bei den größeren Personaldienstleister gibt es häufig eine Trennung der beiden Positionen als Kundenbetreuer (Vertriebsmitarbeiter) und Recruiter.
Und natürlich haben auch Personaldienstleister interne Personalsachbearbeiter für deren Administration.
Vermittlung durch einen Personaldienstleister an ein anderes Unternehmen
Jedem Bewerber kann ich es nur ans Herz legen mit 2 bis 3 ausgewählten Personaldienstleistern in der Jobsuche zusammen zu arbeiten. Denn so musst du die ganze Arbeit nicht alleine machen und holst dir Unterstützung im Bewerbungsprozess. Das funktioniert für den Einstieg in den Personalbereich, aber natürlich auch für andere Bereiche.
Personaldienstleister ****unterscheiden sich nicht nur in ihrer Größe, ihre Spezialisierung und ihren Arbeitsmodellen, sondern auch in den Vertragsformen, die sie ihren Bewerbern anbieten. Dabei kann ein PDL verschiedene Vertragsformen anbieten.
Unterschiedliche Vertragsformen in der Personaldienstleistung:
Arbeitnehmerüberlassung (Zeitarbeit): Du hast einen Arbeitsvertrag mit dem PDL und bist bei einem Kundenunternehmen im Einsatz 👉 eignet sich besonders für Quereinsteiger
Direktvermittlung: PDL übernimmt nur das Recruiting, deinen Arbeitsvertrag schließt du direkt mit dem Unternehmen ab 👉 für Fach- und Führungskräfte
Interims-Management: auf selbstständiger Basis, d.h. du stellst eine Rechnung für deine Leistung. Mit dem PDL hast du einen Vertrag und bist bei einem Kunden im Einsatz (befristet, häufig projektbezogen) 👉 für Spezialisten und Positionen im Management, insbesondere für Projekte
Nutze Netzwerke
Dein eigenes Netzwerk ist ein entscheidender Erfolgsfaktor für die Jobsuche. In diesem Artikel habe ich bereits über erfolgreiches Netzwerken geschrieben und wie du insbesondere LinkedIn für das digitale Netzwerken nutzt: Zeig mir den Artikel zum digitalen Netzwerken!
Ebenfalls empfehlenswert ist die Vernetzung über HR Communities, die Teilnahme an HR Stammtischen oder bei Netzwerktreffen der DGFP (Deutsche Gesellschaft für Personalführung e.V.).
Fazit
Der Einstieg in den Personalbereich ist vielfältig und hängt von deiner Vorerfahrung ab. Auch wenn es nicht einfach scheinen mag, bleib dran! Mach die Weiterbildung, nutze Personaldienstleister, vernetze dich und suche nach Möglichkeiten. Du schaffst das.
Ich glaube an dich!
Deine Karolin
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