KIND UND KARRIERE - DER BESTE ZEITPUNKT FÜR EIN KIND.

Wann der beste Zeitpunkt für ein Kind ist, ist eine komplexe und sehr persönliche Frage. Die Antwort kann deshalb nur individuell sein. In diesem Artikel teile ich mit dir verschiedene Sichtweisen sowie Reflexionsfragen für deinen Kinderwunsch. Du erfährst, wie die Karriereplanung mit Kind gelingt und lernst wie du im Vorstellungsgespräch konterst, falls dir eine unzulässige Frage zur Familienplanung gestellt wird.

Auf den Punkt: Wenn du bzw. ihr Lust auf ein Kind habt, worauf warten? Die Phase in denen uns die Kleinen intensiv brauchen, macht nur ein Bruchteil unseres Berufslebens aus. Wir haben immer noch Zeit für unsere beruflichen Träume.

Du musst auch nicht alles raus haben. Bitte denke auf gar keinen Fall, dass du erst noch dies erreicht und das erledigt haben musst, bevor du bereit für ein Kind bist.

  • Nummer 1: Bis zur Geburt vergehen noch einige Monate, in denen du so Einiges schaffen kannst.

  • Nummer 2: Auch mit Kind hast du noch die Möglichkeit deine Ziele zu erreichen und beispielsweise zu reisen.

Ja, ein Kind verändert das Leben. Vielleicht ist plötzlich ein all-inklusive Hotelurlaub mit Strandzugang ansprechender als Backpacking. Prioritäten und Sichtweisen verändern sich. Am Ende zählt aber nicht das was du machst, sondern wie du dich fühlst.

Also was sagt dir dein Gefühl?

Für alle rationalen Fragen, lies einfach weiter…


Inhalt

Wann ist der beste Zeitpunkt für ein Kind?

Reflexionsfragen zum besten Zeitpunkt für ein Kind

Wie wir Karriere und Kinderwunsch verbinden

Karriereplanung mit Kind

Wollen Sie Kinder? - So konterst du im Vorstellungsgespräch

Mit einem Kinderwunsch gehen häufig auch diese Gedanken und Ängste einher:

  • Stellt mich dann noch jemand ein?

  • Kann ich jetzt noch ein Business starten?

  • Muss ich nach einem Jobwechsel nicht erst X Jahre warten?

  • Sollte ich in meinem sicheren Job bleiben, auch wenn er mich nicht erfüllt?

  • Muss ich diese Unzufriedenheit vielleicht einfach akzeptieren?

Gerade, wenn wir uns im Job noch nicht angekommen fühlen und uns beruflich verändern wollen, kann sich das mit einem Kinderwunsch unvereinbar anfühlen.

Kommen dir diese Gedanken bekannt vor?

Also mir persönlich auf jeden Fall! Ich habe mir auch viele Gedanken gemacht wie sich meine Schwangerschaft auf mein Business auswirkt und mich sogar gefragt, ob ich meine Schwangerschaft gegen den Rat einer PR-Beraterin teilen soll.

Erst neulich berichtet mir eine Klientin, wie überrascht sie war, dass sie (Mitte 30, noch kinderlos) den neuen Job als Elternzeitvertretung bekommen hat - sehr gut qualifiziert für den Job ist sie auf jeden Fall, aber eben auch im “gebärfähigem” Alter.


 

Wann ist der beste Zeitpunkt für ein Kind?

Den perfekten Zeitpunkt gibt es wohl einfach nicht. Eine Familie lässt sich nicht stur planen, denn es gehört eben auch dieses “Quäntchen Glück” dazu, wann es passiert.

Ich habe immer eine tiefe Angst in mir getragen, keine Kinder kriegen zu können. Für mich war das ein Aspekt “nicht zu lange” zu warten, damit wir dann noch andere Optionen hätten.

Ist es das wert, dass wir uns und unser Leben hinten ran stellen, um fleißige Arbeitsbienen zu sein? Für mich nicht.


 
Photo: rawpixel

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Doch ich bin froh, dass mein Business schon etabliert war.

In unserem Fall hat es mit der Fremdbetreuung einfach viel länger gedauert als geplant. Und so konnte ich jetzt ernten, was ich in den ersten Business-Jahren gesät habe.

Bei der Frage nach dem perfekten Zeitpunkt gibt es die Ideallösung nicht. Die Antwort ist immer persönlich und individuell.

Lass dich bitte nicht von deinen Ängsten abhalten. Wie Marie Forleo es so schön sagt:

"Everything is figureoutable."


 

Reflexionsfragen zum besten Zeitpunkt für ein Kind

  • Was sagt dein Bauchgefühl? Wenn es sich gerade richtig anfühlt, dann findest du auch einen Weg.

  • Wie gefestigt ist eure Partnerschaft? Klar, auch alleinerziehend kann man sein Kind aufziehen. Ein Partner kann es aber an der ein oder anderen Stelle einfacher machen. Wenn es allerdings Probleme in einer Partnerschaft gibt, werden die durch ein Kind wahrscheinlich nicht weniger.

  • Hast du finanzielle Rücklagen und Platz? Niemand braucht finanzielle Sorgen, wenn er ein kleines Kind versorgt und auch wenn ein Baby erstmal nicht viel Platz braucht, sammelt sich im Laufe der Zeit so einiges an. Ein Rückzugsort für jeden ist gold wert.

  • Bist du bereit deinen Beruf für eine Zeit lang zurückzustellen?


Meine Arbeit ist mir unglaublich wichtig. Doch wir Frauen haben eben nur ein bestimmtes Zeitfenster. Und genau in dieser Zeit, schaffen wir häufig auch den Peak in unserer Karriere.

Ich habe gelernt, ich muss nicht alles jetzt machen und erreichen. Ich habe noch genug Zeit. Mein Business wartet. Für einen Moment ist das ok. In der Gründungsphase hätte ich es mir dagegen nicht vorstellen können, zu pausieren. Aber das ist wirklich meine ganz persönliche, subjektive Sichtweise, die ich hier mit dir teile.

Viele Frauen entdecken sich und ihre Berufung nach einem Kind ganz neu und gründen zum Beispiel in der Elternzeit. Gib dir den Raum, dass für dich herauszufinden (ich komm weiter unten im Abschnitt Karriereplanung mit Kind noch einmal dazu).

Das sagt die Statistik

Im Durchschnitt sind Mütter beim 1. Kind 30,4 Jahre alt. Doch es werden auch Frauen in ihren 20er Mama und schaffen das und auch nach den 30er ist das möglich.

Bedenkt bei der Frage nach dem richtigen Zeitpunkt, dass es eventuell nicht sofort klappt. Bei einem gesundes Paar kann es bis zu einem Jahr brauchen, bis sie schwanger ist.

Merck-Chefin, Belén Garijo, ist über die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt mehr als erstaunt.

Für sie gibt es den richtigen Zeitpunkt, der besser sei als alle anderen, schlicht nicht, teilt die 2-fach-Mutter in dem FAZ-Artikel Nirgendwo haben es Karrierefrauen so schwer wie hier:

“Für die 62-Jährige ist der soziale Druck, dem Frauen in Deutschland ausgesetzt sind, höher als überall sonst. Die Top-Managerin, selbst Spanierin, hat auf ihrem Weg an die Spitze des DAX-Konzerns etliche Länder und Kulturen kennengelernt. Sie sagt, dass sie “zum Glück” erst nach Deutschland kam, als ihre beiden Töchter bereits erwachsen waren. Dadurch habe sie den doppelten Druck als Führungskraft und Mutter hierzulande nicht selbst erlebt.”

Bei dem Begriff Karrierefrauen kann ich nur noch den Kopf schütteln. 

Er impliziert, dass eine Frau typischerweise eben nicht Karriere macht. Dazu gesellen sich noch Powerfrau und Girlboss.

Solche Begriffe sollen empowern und werden auch von Frauen verwendet. Doch sie haben patriarchalische Wurzeln und zeigen eher die Ungleichberechtigung.

Das Problem der “Powerfrau” ist, sie spricht einer Frau Stärke zu. Das impliziert, dass Frauen generell nicht stark, sondern schwach sind.

Würde jemand Powermann oder Karrieremann sagen? Oder Familienmutter? Nein. Diese Worte kommen in unserem Sprachgebrauch nicht vor.

Diese Stereotypen, dass Mann Karriere macht und eine Mutter sich um die Familie kümmert, sind überholt und das muss auch in unserer Sprache ankommen.


 

Wie wir Karriere und Kinderwunsch verbinden

Du kannst alles haben. Das wird uns Frauen vermittelt. Eine liebevolle Familie und eine erfüllte Karriere. Und genau das haben wir verdient.

Doch das heißt nicht, dass wir das alles haben müssen und dass wir in jedem Bereich perfekt sein müssen. Denn damit setzen wir uns unglaublich unter Druck!


Ich würde sogar noch ergänzen: Wir können alles haben, wenn wir auch alles Machen.

Beides zusammen geht. Aber es kostet was.

Funktionieren tut für mich ein eigenes Business mit Kleinkind nur, weil ich den Druck rausgenommen habe. Wir Frauen und Mütter stehen ja schon unter genug gesellschaftlichem Druck.

Aber ich habe mir selbst den größten Druck gemacht. Wollte unbedingt die “krasse” Business-Mama sein. Doch das führte mich sicher auf einen Burnout zu. Als Stress-Management-Trainerin habe ich die Signale zum Glück rechtzeitig erkannt und gegen gesteuert.

Ich habe mir nun Ziele gesetzt, die mich beflügeln, statt derer, die mich stressen. Seitdem geht es mir und meiner Familie so viel besser.

Doch die Flexibilität, die mir das eigene Business ermöglicht, ist unbezahlbar. Ich vermute ein Arbeitgeber hätte mich längst gekündigt: Wir haben für die Kinderbetreuung 3 Anläufe gebraucht und erst mit 2,5 Jahren ist meine Tochter in der Kita angekommen, was anders geplant war.

Jede 5. Mutter ist von Erschöpfung betroffen

Das Müttergenesungswerk gibt an, dass die Zahl der Mütter mit Erschöpfungssyndrom bis hin zum Burnout in den letzten 10 Jahren um 37 Prozentpunkte gestiegen sei. Schätzungen gehen davon aus, dass jede fünfte Mutter betroffen ist.

“Es braucht ein Dorf um ein Kind groß zu ziehen”, sagt ein afrikanisches Sprichwort.

In ihrem Buch Drop the Ball appelliert Tiffany Dufu: Wir müssen nicht alles alleine machen und sollten uns ein Netzwerk an Unterstützern aufbauen und dabei auch ganz bewusst unseren Partner mit einbinden.

 
Drop the Ball von Tiffany Dufu

Drop the Ball von Tiffany Dufu

 

Inspirierende Role-Models

Was mir persönlich wirklich Mut gemacht hat, daran zu glauben, dass beides geht, Familie & Business, waren Frauen die es gezeigt haben, wie Laura Seiler, Kristin Woltmann und Frau Hofmann, die Gründerin und Geschäftsführerin der I.K. Hofmann GmbH, ein Unternehmen für das ich mal gearbeitet habe.

Welches Modell passt zu dir?

Mutter mit Vollzeitjob oder in Teilzeit, Mompreneur oder Stay-at-home-Mom. Es gibt kein richtig und falsch oder gut und schlecht. Jede Frau entscheidet was für sie und ihre Familie das Richtige ist.

Nimm dir die Freiheit herauszufinden, welches Modell für dich und deine Familie passt. Meine Erfahrung als Mama hat mir gezeigt, dass sich meine Sichtweisen verändert haben. Wenn du gerade also neben dem Kinderwunsch auch mit dem Gedanken spielst den Beruf zu wechseln, könnte es sinnvoll sein, mit dem Schritt der beruflichen Veränderung bis zum Mama-Sein zu warten. Denn dann wirst du nicht mehr die Gleiche sein und berufliche Interessen und Prioritäten können sich verschieben.

Aber bitte warte nur, wenn es dir damit gut geht: Wann ist es Zeit zu gehen? - Diese Frage beantworte ich dir in diesem Artikel


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Karriereplanung mit Kind

Die eigene Karriere zu planen ist gut, aber es ist auch ein wiederkehrender Prozess und nicht eine einmalige Sache. Nach dem Motto: Das hab ich entschieden und jetzt zieh ich das bis zum Ende durch. Nein! Du darfst an dieser Stelle flexibel sein und einen Weg finden, der zu dir passt.

Den perfekten Zeitpunkt gibt es nicht. Und planen lässt sich eine Familie auch nur bis zu einem gewissen Grad. Ich werde dir an dieser Stelle also nicht sagen, was die Ideallösung ist. Denn die gibt es einfach nicht! Doch gerne begleite ich dich in einem individuellen Coaching, um diesen Weg für dich zu finden. Hier kannst du dafür ein kostenfreies Erstgespräch vereinbaren: Termin für ein Erstgespräch vereinbaren

Gewollt kinderlos

Es gibt auch diejenigen, bei denen auf die Kinderfrage ein klares "Nein" folgt. Gesellschaftlich ist das noch nicht wirklich akzeptiert. Doch die aktuelle Vermächtnisstudie zur gewollten Kinderlosigkeit zeigt, der Wunsch nach eigenen Kindern geht zurück (unabhängig von Bildungsstand, Erwerbstätigkeit und Einkommen).



Frag nicht.

Und es gibt diejenigen, die versuchen schwanger zu werden, sich nichts sehnlicher wünschen als ein Kind. Doch es hat noch nicht geklappt und vielleicht möchten sie nicht darüber reden, da es zu schmerzhaft.

Es gibt nichts schlimmeres als von fremden Menschen, Bekannten, auf Familienfeiern oder im Vorstellungsgespräch über dieses intime Thema ausfragt zu werden.

Meine Cousine fragte mich, wann wir denn das 2. Kind wollen. Danach schmunzelte sie, denn ich hätte sie genau das gefragt. Sie hat Zwillinge, die zu früh auf die Welt kamen. Wie unsensibel von mir. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt noch kein Kind und wollte wohl nur quatschen. Ich hab mir zu wenig Gedanken gemacht, was das Thema mit ihr machen könnte.

Ich hab daraus gelernt und beiß mir seitdem auf die Zunge, wenn ich die Frage stellen möchte.

Und ich will dir ans Herz legen, das auch zu tun. Ein Kinderwunsch ist immer PRIVAT. Darüber führt man keinen Smalltalk.



 

Wollen Sie Kinder? - So konterst du im Vorstellungsgespräch

Die Frage nach der Familienplanung wird von Arbeitgebern immer noch im Vorstellungsgespräch gestellt. Solche Fragen sind unzulässige Fragen nach §1 AGG (Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz). Du brauchst sie nicht zu beantworten und darfst lügen.

Vorsicht: Nicht immer wird diese Frage direkt gestellt. Sie kann auch nett im Small Talk verpackt sein - ändert nichts an der Unzulässigkeit.

Antworten auf die Frage nach der Familienplanung im Vorstellungsgespräch

Option 1: “Das ist für mich gerade kein Thema. Mein Fokus liegt auf dem Beruf (dann gerne konkret ausführen, worauf du dich bei der neuen Stelle freust)

Option 2: Gegenfrage: “Sie wissen, dass es sich dabei um eine unzulässige Frage handelt und ich nicht darauf antworten muss, richtig?”

Die Tatsache, das jemand solche Fragen stellt, zeigt das hier wahrscheinlich Frauen und Mütter diskriminiert werden. Du kannst für dich abwägen, ob du für so ein Unternehmen tätig sein möchtest und deine Bewerbung jederzeit zurückziehen.



Fazit

Also meine Liebe, du darfst dich an die erste Stelle stellen. Was wünscht du dir gerade am meisten? Abgesehen von all den Pro und Contra’s (ich weiß, du hast schon längst eine Liste gedanklich aufgestellt). Was fühlt sich jetzt richtig für dich an?

Wenn es ein Kind ist, dann leg los, es ist eine unglaubliche Erfahrung! Wenn du erst noch beruflich etwas erreichen willst, do it! Mit Kind ist das Leben nicht vorbei. Wir dürfen aufhören, ständig irgendetwas hinterher zu jagen, bis wir “endlich bereit” sind, sei es ein Kind oder ein Job.

Was sind deine Gedanken zu diesem wichtigen Thema? Und wer ist für dich ein inspirierendes Role-Model? Ich bin gespannt von Dir zu lesen! Hinterlass mir gerne einen Kommentar.

Alles Liebe,

Deine Karolin

 
 

ÜBER KAROLIN KÖNIG-BAYKAN

Karrierecoach, Autorin & Mama.

Als Mama einer kleinen Tochter kenne ich die Ängste und Fragen rund um das Thema Familienplanung und Schwangerschaft aus eigener Erfahrung. Heute begleite ich Frauen, die sich einen Beruf wünschen, der ihnen Freude bereitet und dabei gut bezahlt ist. Ich habe bereits mehr als 4.000 Menschen begleitet ihre Karriere erfüllt, gesund und zukunftsfähig aufzubauen und kombiniere mehr als 8 Jahre Berufserfahrung im HR-Bereich mit exzellenter Expertise in der Persönlichkeitsentwicklung. Ich bin zertifizierte Trainerin, habe einen Bachelor of Arts in Betriebswirtschaftslehre der University of Applied Science Frankfurt sowie eine Coaching-Ausbildung und Weiterbildung zur Stress-Management-Trainerin.


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